Kräuterweihe an Maria Himmelfahrt: Eine alte Tradition mit tiefen Wurzeln
Am 15. August feiert die römisch-katholische Kirche Maria Himmelfahrt, die Aufnahme der Gottesmutter Maria in den Himmel. Seit 813 ist dieser Tag fest im liturgischen Kalender verankert und wurde 1950 sogar zum Dogma erklärt. Die Tradition der Kräuterweihe stammt aus dieser Zeit und hat tiefe Wurzeln in der Volksfrömmigkeit, besonders in Süddeutschland.
Der Ursprung der Kräuterweihe
Die Legende besagt, dass die Apostel anstelle von Marias Leichnam Rosen und Lilien sowie ihre Lieblingskräuter im Grab vorgefunden haben. Dies führte zur Tradition, Kräuter zu sammeln und sie in Sträußen zusammenzubinden, die während des Hochfestes geweiht werden. Einige glauben sogar, dass die Tradition der Kräuterweihe aus heidnischen Bräuchen entstanden sein könnte, bei denen Kräuter bei magischen Ritualen verwendet wurden.
Symbolik und Zusammenstellung des Kräuterstraußes
Der Kräuterstrauch besteht in der Regel aus mindestens sieben verschiedenen Kräutern, oft mit einer religiösen Bedeutung, wie neun für die Dreifaltigkeit oder zwölf für die Apostel. Zu den verwendeten Pflanzen gehören Johanniskraut, Wermut, Salbei und andere. Eine Königskerze in der Mitte, sowie eine Rose für Maria und eine Lilie für Josef, sind oft zentrale Elemente des Straußes.
Der Ablauf der Kräuterweihe
Einige Tage vor Maria Himmelfahrt beginnen die Vorbereitungen, indem Kräuter gesammelt und die Sträuße gebunden werden. Am 15. August werden die Kräuterbuschen zur Kirche getragen, wo sie während des Festgottesdienstes vom Pfarrer geweiht werden. Die Segensworte betonen den Dank für die Schöpfung Gottes und erbitten Marias Fürsprache. Nach der Weihe werden die Sträuße im Haus oder Stall aufgehängt, oft im sogenannten Herrgottswinkel.
Die Bedeutung der Kräuterweihe im Alltag
Der Kräuterstrauch wird traditionell im Haus aufbewahrt, um Schutz und Glück zu bringen. Er wird auch als heilende Substanz verwendet, indem geweihte Kräuter ins Futter gemischt oder als Tee zubereitet werden. Viele Menschen betrachten die Kräuter als Gabe Gottes und nutzen sie zur Abwehr von Krankheiten und anderen Katastrophen. Die Verbindung zwischen Maria und Kräutern wird in verschiedenen Legenden und Namen von Pflanzen wie Mariendistel und Marienblühmchen hervorgehoben.
Insgesamt verkörpert die Tradition der Kräuterweihe an Maria Himmelfahrt eine tief verwurzelte, kulturelle Praxis, die sowohl die Verehrung Marias als auch die Schönheit und Nützlichkeit der Natur feiert.
Übrigens: Zu den oft in diesem Brauch verwendeten Kräutern gehören etwa: Eberraute, Kamille, Schafgarbe, Großer Wiesenknopf, Liebstöckel, Wermut, Quendel, Rohrkolben, Beifuß, Eisenkraut, Odermennig, Wegwarte, Labkraut, Kornblume und Alant. Auch einige südeuropäische Pflanzen, die ihren Weg über die Klostergärten in die Bauerngärten gefunden haben, wie Salbei und Weidenröschen, spielen eine Rolle in dieser traditionsreichen Zeremonie.
Kommentare
Vielen herzlichen Dank, dass Sie hier die alte katholische Tradition in einer Zeit, in der die katholische Kirche oft diffamiert wird ohne Scheu öffentlich erwähnen.